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Proktologie

Proktologie umfasst die Diagnostik und Therapie der Erkrankungen des Analkanals (Enddarms) und des Afters (Anus). Störungen im komplexen sogenannten anorektalen System sind sehr häufig, etwa 70% der Bevölkerung leiden gelegentlich oder chronisch an proktologischen Beschwerden. Die Dunkelziffer der Erkrankungen ist relativ hoch, weil sich Betroffene ihres Leidens schämen oder nicht wissen, an wen sie sich damit wenden können. Dabei sind Diagnostik und Therapie proktologischer Krankheiten häufig wenig belastend, konsequente Behandlung führt meist zu überraschend schneller Linderung.

Häufige proktologische Erkrankungen sind:

  • Analekzeme (heftige juckende Ausschläge am After, z.B. infolge Hämorrhoiden, Kontaktallergien, Irritationen u.a.)
  • Marisken (Vorpostenfalte, Wächterfalte), die sich entzünden oder bei der Säuberung des Afters erheblich stören können
  • Analvenenthrombose (akut auftretende sehr schmerzhafte Schwellung am After durch ein Blutgerinnsel einer Perianalvene)
  • Analfissur (meist sehr schmerzhafte Geschwürs- bzw. Rißbildung im Steißbereich, oft von einer Vorpostenfalte verdeckt und deshalb nicht ohne weiteres einzusehen)
  • Perianale Infektionen und Infektionen des Enddarms, z.B. Pilzinfektionen, Wurminfektionen, Feigwarzen (Kondylome) u.a.
  • Analrhagaden und –erosionen: Diese oberflächlichen "Abschürfungen" und flachen Risse in der Haut um den After sind häufig Folge von Infektionen oder Ekzemen und können mitunter zu heftigem Brennen führen.

  • Hämorrhoiden: Krampfaderartige Stauung und Schwellung der Gefäßpolster am Übergang des Enddarms (Rektums) zum After (Anus). Diese Gefäßpolster sind für die Feineinstellung der Schließfunktion (Feinkontinenz) wichtig. Je nach Ausprägung werden verschiedene Schweregrade von Hämorrhoiden unterschieden:
     
    • Grad 1 (sehr häufig): Wulstige Knoten ohne Vorfall.
    • Grad 2 (relativ häufig): Zeitweiliger Vorfall der Knoten beim Pressen mit spontanem Zurückziehen.
    • Grad 3 (seltener): Dauerhafter bzw. fixierter Vorfall der Knoten, die nur manuell (mit den Fingern) zurückgeschoben werden können.
    • Grad 4 (selten): Fixierter Vorfall, bei dem ein Zurückschieben nicht mehr gelingt.

    Hämorrhoiden stellen eine häufige Ursache von Blutungen aus dem After dar (meist hellrotes, dem Stuhl oder Toilettenpapier aufgelagertes Blut). Grundsätzlich aber gilt: Jede Blutung aus dem Darm muß solange als tumorverdächtig (Darmkrebs oder Darmpolyp) angesehen werden, bis das Gegenteil bewiesen ist. Deshalb ist die sorgfältige proktologische Untersuchung von äußerster Wichtigkeit. Hämorrhoiden Gr. 1-2 sind durch bloße Inspektion und Tasten (Plapation) nicht diagnostizierbar!
    Je nach Schweregrad von Hämorrhoiden stehen unterschiedliche Behandlungen zur Verfügung, die fast immer ambulant erfolgen können.
  • Kryptitis, Papillitis und hypertrophe Analpapillen sogen "Analpolypen": An der Übergangslinie der Enddarmschleimhaut zum Analkanal greifen zwei Schleimhautarten zahnartig ineinander (Linea dentata), so daß sich Ausbuchtungen und Vorwölbungen ergeben (Krypten und Papillen). Die Zone der Linea dentata ist relativ anfällig für Entzündungen (Kryptitis und Papillitis), als Folge davon kann es zur Vergrößerung der Papillen (hypertrophe Analpapillen) kommen, die ebenso wie große Hämorrhoiden Ursache eines Enddarmvorfalls (Analprolaps) sein können. Dermatologische Erkrankungen am After: Viele Erkrankungen der Haut (siehe dort) können sich auch oder ausschließlich im Afterbereich abspielen, z.B. Neurodermitis, Schuppenflechte (Psoriasis inversa), Akne (Acne inversa), Knötchenflechte (Lichen ruber), Bindegewebserkrankungen (Lichen sclerosus) u.v.a.

Seltenere proktologische Erkrankungen sind:

  • Fisteln (Analfistel): Hierbei handelt es sich um krankhafte Gangbildungen außerhalb des Analkanals, die oft in der Afterhaut münden und von dort sondiert werden können. Je nach Art der Fistel kann die Behandlung konservativ und ambulant oder chirurgisch (ambulant oder stationär) erfolgen.
  • Abszesse (periproktitischer Abszeß)
  • Tumoren im Analbreich:
     
    • Bösartige Tumoren wie das Analkarzinom, Melanom der Afterhaut, Bowen-Karzinom u.a..
    • Gutartige Tumoren wie Lipome, Fibrome u.a.
    • Funktionelle/vegetative Störungen im Enddarmbereich: Kokzydodynie, Proctalgia fugax u.a.

Alle in diesem Überblick genannten Erkrankungen können in unserer Praxis behandelt werden. Welche Möglichkeiten für ein bestimmtes Krankheitsbild zur Verfügung stehen, erfahren Sie in der Sprechstunde. 

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